Mein 12. Mai

19 Mai

12. Mai 2007 – wann immer ich das Datum hörte, ging mir das Herz auf. Dieser Samstag – im Mai, genau eine Woche vor meiner wohl größten Marathonleistung ever. Hoffnung, Aufblühen, wissen, daß es doch noch immer geht, das waren so schöne Gefühle, wie einst im Mai. 12. Mai 2007 – dieses Datum kannte jeder.

Ende Februar 2011. Einige BVB-Blogger lassen sich nach dem 1:3-Sieg in München darüber aus, daß der emotionale Höhepunkt erreicht sein dürfte. Die Mannschaft hatte uns mit glücksgefühlen nur so überhäuft. Wir wollten die ganze Welt umarmen. Was sollte da noch kommen?

Doch, nein. Es kam der 12. Mai 2012. Berlin. Erstes Pokal-Finale seit 2008. Aber diesmal als Deutscher Meister. „Ooh, ein BVB-Fan“ staunte die Freundin von Priesterzions. Ich hatte sie erst kürzlich kennengelernt. Im Flic-Flac, Mannheims bester Fußball-Kneipe (das nur so als Tip für alle Fußball-Fans in der Kurpfalz) füllte es sich, ein paar Studis in Zivil, ein paar grimmige vom Team Telekom und Schwarz-Gelbe. Wir waren in der Überzahl, und das in Süddeutschland, wo die Bayern-Fans immer ein Übergewicht hatten. Doch wir leben im Zeitalter von Jürgen Klopp.

Ich war nervös und angespannt. So nervös und angespannt wie vor einer studentischen Mensur. Viel konnte nicht passieren. Wir waren Meister. Rekord-Meister. Und bis ins Finale vorgestoßen. Aber eine Niederlage gegen die Bauern im olympiastadion würde diese grandiose Saison ungut beenden. Soviel war klar.

Beim Führungstor in der dritten Minute springt eine junge Dame am Nebentisch auf, dreht sich dreimal im Kreis, schreit auf und beginnt, eifgrig zu klatschen. Fortan klatscht sie bei jeder Balleroberung des BVB. „Mark, das wäre die perfekte Frau für dich“, meint Priesterzions.

Ausgleich. „Auf geht’s Bayern, schießt ein Tor“ fängt nun die Freundin von Priesterzions an. Ach so. Doch nicht allzu lange später beim Stand von 4:2: „Haben die Bayern eben ein Tor geschossen? Hab ich ja gar nicht mitbekommen.“ „Ja, das juckt hier halt keinen.“

Beim 5:2 kann ich mich nicht mehr halten. Ich springe auf und will nicht mehr runterkommen. Träume ich oder wache ich? Wahn oder Wirklichkeit? Ich bin den Rest der Nacht wie auf Droge. Ein geknackter Jackpot im Lotto hätte mich emotional nicht auf diese Ebene bringen können. Das Double. Ein 5:2 gegen die Bayern. Der fünfte Sieg in Folge. Meine Güte, Rummenigge hatte recht, als er Walt Disney zitierte. Alle Träume können wahr werden. Und noch jetzt eine Woche später schmelze ich dahin. 12. Mai 2012 – das würde fortan das Datum aller Daten sein. Der Tag , der uns in künftigen dunklen Zeiten Mut machen würde. Wir waren die Wiedergeborenen. Unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz!

Eine Antwort to “Mein 12. Mai”

  1. dembowski Mai 19, 2012 um 3:39 pm #

    unvergessen! der größte tag in meinem fanleben

Hinterlasse eine Antwort zu dembowski Antwort abbrechen