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Traurige Momente im Leben eines Fans

18 Mär

Und dabei hätte alles so schön sein können  am diesjährigen St. Patrick’s Day. Der Frühling war da und ich durfte auf der Südtribüne stehen, hatte sehr nette Leute kennengelernt und erlebte eine sehr gute erste Halbzeit mit zwar vielen ungenutzten Chancen, aber einer drückenden Dominanz unserer Borussia. Es war herrlich! Gegen Ende des Spiels ertönten plötzlich Rufe: „und ihr wollt Borussen sein..und ihr wollt Borussen sein…“ Ich schnalle erst gar nicht, worum es ging und sah nichts. Mein Nachbar klärte mich auf, der zumindest einen Teil von dem sehen konnte, was auf einem Transparent gestanden hatte, das unten kurz gezeigt worden war:  Ihm hatte es bereits komplett die Laune versaut. Die Unruhestifter konnten offensichtlich ihrem homophoben Mist in aller Seelenruhe aus dem Stadion spazieren. Niemand hatte sie sich gegriffen, niemand hatte ihnen Stadionverbot erteilt. Das Spiel war gewonnen. Borussia seit 20 Spielen ungeschlagen, neuer Vereinsrekord und die Tribüne blamiert. Toll.

Das Bayernspiel gegen König Otto in der Kneipe anzuschauen, war noch ganz lustig. Damit war es auf der Rückfahrt in den Süden aber auch vorbei. Zwei sichtlich angemüdete BVB-Fans kamen zu mir ins Abteil, der eine fing sofort an zu schlfen, während der andere noch von der Mannschaft schwärmte, betrunken und nur noch halbwach. Es war bereits eine Durchsage erfolgt: „In unserem Zug gelten nur ICE-Tickets.“ Der Schaffner kam. Das Ticket der beiden galt nur für den Nahverkehr. „Warum verkoofense uns denn so’n Mist. Isch muß noch nach Eisenach.“ Der bereits geschlafen hatte, wollte weiterschlafen und einfach nur zahlen. Als der Schaffner den Preis verriet, blätterte er sämtliche Geldscheine auf den Tisch. Der andere aber wurde laut: „Ihr Juden! Das ist das Judentum der Bundesbahn!“ Ich schämte mich zum ersten Mal in meinem Leben, schwarz-gelbe Farben zu tragen.

Einfach entsetzt war ich als ich heute morgen dann das Bild von dem Transparent sah. So groß hatte ich mir das nun nicht vorgestellt. Verantwortlich sind – Berichten zufolge – die Desparados. Vor dem Spiel hatte Nobby Dickel noch brav einen Text vorgelesen (und zwar so als läse er den Text zum ersten Mal) , in dem sich der Verein von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit distanzierte und zu mehr Toleranz aufrief. Ich kann nur hoffen, daß der Verein, und auch Fanorganisationen wie die TU (die ja prinzipiell immer sehr vernünftig sind) schleunigst reagieren. Die Idioten haben gesagt, was sie sein wollen: „Eine Gruppe in der Kritik.“ Das sind sie derzeit. Sie müssen aber etwas anderes werden. Nämlich eine im Westfalenstadion unerwünschte Gruppe. Eine die in unseren Tempel nicht mehr kommt. Nicht kurz- oder langfristig, sondern für immer. Und was die Antisemiten diverser Fanclubs anbelangt: Gebt ihnen contra, wo immer ihr sie seht und hört. Das ändert zwar ihr Weltbild nicht, bringt sie aber vielleicht zum Schweigen. Die Zeiten, in denen man da zuschauen und -hören kann und es beim kopfschütteln belässt, sind vorbei!

 

DFB spinnt

26 Sept

Sie haben den Unparteiischen beschimpft, sie haben gepoltert,  geschnaubt, liefen hörbar rot an und kriegten sich nicht ein vor lauter lauter. Und nun, vier Wochen später, nachdem Wonderkind und Kapitän schon wieder auf den Rasen gedurft hatten, wurde der Beschluß des hohen Gerichts öffentlich: der eine ne Geldstrafe und der andere gesperrt.

Krass was? Der DFB sperrt unsern Nobby und zieht Boris aus dem Verkehr. Darf dat dat??! Dat darf dat. Datt darf dat??! !Dat darf dat. Datt dat dat darf…

Was im Auftrag von Borussia Dortmund gemacht wird, unterliegt der Sportgerichtsbarkeit des DFB. Und die Entscheidung in diesem Falle ist – euch wird nicht überraschen, was jetzt kommt – lächerlich. Freilich gibt es Grenzen. Die haben beide bei dem Spiel gegen Vizekusen überschritten. Aber ne Sperre für zwei Spiele braucht es deswegen nicht. Ein bestimmtes „So gehts nicht“ hätte es wohl auch getan.

Ich komme bei Spielen, bei denen ich nicht im Stadion sein kann, nicht ohne Netradio aus.  Das ist von Fans für Fans und eine klasse Erfindung. Nobby Dickel und sein sein jeweiliger co-Moderator sollen beim Kommentieren a) parteiisch sein und b) Gefühle zeigen (dürfen). Das ist das Konzept hinterm Netradio. Denn damit hast du in der Einsamkeit zuhause eben das Gefühl, es sitzen Fans neben dir. Es gibt aber Dinge, die „man nicht macht.“ Und so ein Auftritt schadet dem Image des Vereins. Und stachelt den ein oder anderen Fan noch zu einem Mehr an Haß an. Aber ne Abmahnung..ach, ich sag ja schon nix mehr.

Verstehen einer den DFB…